Von alten Seelen und Liebesbriefen
Der Februar war eine Berg- und Talfahrt. Wir hatten einige wunderschöne und wertvolle Momente, vor allem in der Puppeterie, aber leider passiert gerade auf der Welt vieles, was nicht oder nur sehr schwer in Worte zu fassen ist – das ist an uns natürlich nicht spurlos vorbei gegangen. Wir versuchen trotzdem unseren Monat Februar zusammenzufassen.

Oh, du turbulenter Februar! Du hast so stürmisch angefangen und bist auch leider mit einer traurigen und panikbeladenen Stimmung von uns gegangen. Wir beide konnten aber trotzdem Freunde werden. Mit ein wenig mehr Achtsamkeit waren auch deine schönen Seiten zu erkennen.
Neben den Wunschpuppenbestellungen und den Unikate-Puppen für unseren Shop durfte ich im Februar ganz lieben Menschen begegnen und dabei ganz viel Wertschätzung für meine Arbeit erfahren. Wer und was mich so sehr beseelt hat, könnt Ihr hier weiterlesen


Während der Januar etwas holprig begonnen hat, flutschte der Februar zu Beginn noch recht motiviert. Meine Ideen fanden ihren Weg in mein Skizzenbuch und wurden immer deutlicher. Vor allem eine: Briefe.
Als ich kleiner war, hatte ich viele Brieffreundschaften. Mit zwölf oder dreizehn hätte ich jeden Tag einen Brief schreiben können. Ich sortierte meine Briefe auch nach ihren AbsenderInnen, klar. Denn eine gewisse Übersicht musste ich ja behalten. Meine BrieffreundInnen und ich schrieben uns mal lange und mal kurze Briefe, aber immer auf parfümierten und verzierten Briefpapier. In den Neunzigern hat man das ja wie verrückt gesammelt- also ich zumindest. Wir schickten uns ab und an Kleinigkeiten, einen Kaugummi oder einen Ausschnitt aus der Bravo mit Mark Owen drauf. Diesen Monat dachte ich viel darüber nach, wie viel Freude ich daran hatte und wie unglaublich glücklich und euphorisch ich war, wenn ein Brief für mich im Briefkasten lag. Also fing ich an Briefumschläge zu malen, quasi eine kleine Hommage an diese glücklichen Momente duftender Briefe.

Und dann passierte Hanau. Rassistischer Terror scheint alles schwarz zu färben, Meinungen sind mehr wert als Fakten, Menschen werden skrupellos und sehen nur sich und ihre Wut. So schön der Februar auch angefangen hat, so trostlos und traurig endete er. Meine blumig duftenden Briefe werden zu Liebesbriefen, weil es leider oft an Liebe fehlt in dieser Gesellschaft. Briefe, die Liebe senden, sollen wir öfter schreiben. Glücklich sein eine Fülle an den schönsten Wörtern in unseren Briefkästen vorzufinden, anstatt Hasskommentare auf Instagram und Facebook wahr werden zu lassen.

