Ein Monatsjournal, zwei Einblicke
Jeden Monat sammeln wir so viele Eindrücke und Erlebnisse, die gerne sortiert und durchdacht werden wollen. So kamen wir auf den Gedanken, dass sich ein Monatsjournal bestens dafür eignet, um nicht zwischendurch den Faden zu verlieren. Für uns wird es erst rückblickend interessant, für euch vielleicht schon jetzt. Was beschäftigt uns jeden Monat, an was haben wir gearbeitet und welche Ziele sollen noch erreicht werden?
Nach unserer kleinen Auszeit an Weihnachten und Silvester, starteten wir im Januar damit 2020 zu planen. Jeder Anfang ist schwer und wenn wir dem Januar einen Überbegriff geben müssten, dann wäre dieser: Inspirationsuche. Davon war der erste Monat im Jahr überzogen wie eine Torte mit Zuckerguss.

Ein neues Schwalbenjahr, mit frischen Farben und Inhalten für unsere Seite und eine neue Stoffauswahl für unsere Schwälbchen und Schwalbenkinder.
Diese Wünsche wurden schon im letzten Jahr ausgesprochen, doch wegen Zeitmangel erst mal für eine Weile auf Eis gelegt und jetzt ist es endlich soweit: Wir frischen uns auf!

Hört sich gut an – doch wo, wie, was und vor allem warum?
Die Gründung von Schwalbenkinder liegt jetzt schon fast drei Jahre zurück. Seitdem hat sich einiges verändert und manches weiterentwickelt.
Beim ersten Arbeitstreffen in diesem Jahr stellten sich jede Menge Fragen in den Raum ,die sich fröhlich miteinander die Hand gaben. Und nach einigen orientierungslosen Blicken meinerseits, sprach Amalia den für mich entscheidenden Satz aus:
„Wenn wir wollen können wir alles so verändern, wie es uns gefällt! Das ist doch gerade das Schöne an unserer Arbeit.“
Wie Recht sie doch hat, und wie befreiend ist es bitteschön zu wissen, dass es in unserer Hand liegt, Veränderungen zu erkennen und freien Lauf zu lassen?Weshalb also an alten Strukturen festhalten?
Ich selber habe mich schließlich durch Schwalbenkinder in diesen drei Jahren auch weiter entwickelt und mein handwerkliches Können als Puppenmacherin ebenfalls.
So begaben wir uns auf die Suche nach Inspiration. Zunächst jede für sich alleine und anschließend gemeinsam beim Zusammentragen unserer Motivationsschätze. Ein ganz wertvoller und spannender Prozess, der uns dabei geholfen hat unseren aufgefrischten neuen Leitfaden zu finden.



Natürlich und wunderschön wird es sein, das neue Schwalbenjahr! Mit neuen Farben, fabelhaften Stoffen und ganz viel Platz für jede Menge Veränderung und Weiterentwicklung.

Inspiration zu finden fällt mir oft nicht leicht und dann, wenn mir etwas Bestimmtes ins Auge fällt, geht es ganz schnell. Dann fügt sich alles wie ein großes Puzzle. Aber erst noch kurz etwas zur Problematik mit der Inspiration: So viele Male frage ich mich, was mir nun gefällt, was ich gerne illustrieren, produzieren, schreiben will.
Prompt kommt dann der Inspirations- und Motivationskiller überhaupt: Was will ich überhaupt? Hab ich überhaupt einen Stil? Und dann bin ich plötzlich in dieser endlosen Abwärtsspirale aus Unsicherheit und Selbstzweifel. Okay, sage ich mir dann, jetzt nicht zu negativ denken. Lass dir Zeit, sage ich mir. Nur manchmal ist Zeit das allerwenigste was ich habe, aber ist das Sich-Zeit-Nehmen für genau diese Dinge nicht am notwendigsten? Motivation, Inspiration, Kreativität – all diese Worte haben einen sehr großen Stellenwert in mir eingenommen und mittlerweile glaube ich, dass dieser viel, viel zu groß ist, denn er hemmt mich in allem was ich mache, schließlich will ich ja mein Bestes geben.

Ich nahm mir den Januar bewusst kreativitätsfrei: keine Inspiration-Ungeduld, null Motivations-Muss. Ich fühlte mich schon ein wenig freier und probierte Farbkombinationen aus, malte nur mit einer Farbe, blätterte in Magazinen, unterhielt mich mit meiner Schwester wie sie dieses unglückliche, nicht essen wollende Kind ernährt. Mir fiel auf, dass wir beide ganz andere Herangehensweisen haben, wie wir uns inspirieren, also brachte mich das auch nicht weiter.
Ich schaute mir mein Herbarium an, presste neue Blüten, begann ein neues Buch zu lesen. Dann schaute ich mir eine neue Folge Anne with an E auf Netflix an und es passierte ganz schnell, der Knoten löste sich. Anne auf Green Gables brachte mir das zurück, was ich anscheinend beim Jahreswechsel vergessen hatte: Die Poesie des Seins.
Die Farben, die Musik und vor allem die Worte in dieser zauberhaften Welt berührten mich plötzlich ganz tief. Ich schrieb mir Zitate auf, machte mir Moodboards und meine kreative Welt war innerhalb von zwei Stunden wieder zurechtgerückt.


So verbuche ich den Januar, neben dem ganzen organisatorisch-bürokratischen Aufgaben, auch ein wenig der Selbstfindung. Inspiration ist kein einfaches Unterfangen und manchmal erscheint es mir, als ob zu viel dazu gemeint und gesagt wird. Doch wenn sie dann kommt, ist es der wunderbarste Moment überhaupt und die beste Quelle für Produktivität.
