Ein halbes Jahr rekonstruieren
Der Sommer ist da und beschert uns so viele wunderbare sonnige Stunden, die gefüllt sind mit Tagen im Park und Spaziergängen an lauen Sommerabenden. Und dann ist da noch dieses zauberhafte Licht, wenn es anfängt zu dämmern und der Tag zur Nacht wird.
Für mich ist das die Zeit in der ich mein persönliches Halbzeit-Resümee ziehe:
Was hatte ich mir zu Jahresbeginn vorgenommen und was habe ich tatsächlich auch umgesetzt?
Welche Höhe- und Tiefpunkte gab es bereits und wie kann ich davon lernen?
Meine Notizen dazu kommen jedes Jahr in mein Tagebuch und ich versuche sie nach und nach auszuwerten.
Als ich letztens über unseren Instagram-Feed gescrollt bin, kam mir die Idee auch eine Schwalbenkinder-Halbzeit festzuhalten. Immerhin lädt die Foto-Timeline dazu ein, nochmal durch die Bilder zu klicken um fast schon vergessene Momente wieder erahnen zu können. Und auch das Durchschauen meiner Notizen, To-Do-Listen, Deadlines und eingetragenen Terminen in meinem Bullet-Journal haben mir bei der Halbzeit-Rekonstruktion sehr geholfen.
Ich neige dazu mich sehr oft als stagnierende Person wahrzunehmen. Besonders die letzten Monate hatte ich das Gefühl, dass sich nichts bewegt in meinem Leben, dass es einfach so vor sich hin plätschert. Diese Rekonstruktion hat mir aber gezeigt, wie viel sich in sechs Monaten bewegen kann und wie viel wir bereits erlebt und auch gemacht haben.
Bringt das was?
Einer meiner „Job“-Vorsätze zu Beginn des Jahres war es „Inhalte mit Mehrwert zu kreieren“, deswegen möchte ich meine Gedanken über die letzten sechs Schwalbenkinder-Monate hier zusammenfassen und mit euch teilen. Vielleicht ist eine solche Rekonstruktion auch was für euch? Versucht es mal! An Tagen, an denen man nur zweifelt und negativ ist, hilft es zu wissen, wie man die letzten Monate verbracht hat. Gute Momente, tolle Prozesse, super Ideen – aber auch: schwere Augenblicke, die nicht weniger werden wollen, dunkle Gedanken, die jegliche Positivität aus unseren Herzen sperren und uns glauben lassen wollen, dass nie wieder alles wirklich gut wird. Und trotzdem: Heute sind wir hier und diese guten und schlechten Tage haben uns hier hin gebracht. Das ist doch schon mal was, oder?

Januar – Zu viel, zu schnell
Das Jahr begann aus privater Sicht eher turbulent und aufmürbend. Zudem machte uns der Dezember noch zu schaffen: Die trubelige Zeit während der Handmade-Märkte, Bestellungen, die noch fertig gemacht werden mussten, Weihnachten – Knock out! Trotzdem hatten wir den ersten Monat im Jahr mit vielen Ideen und Projekten vollgepackt und wir wollten dann auch alles ganz genau planen. Aber: Pläne sind dazu da, um umgeschmissen zu werden. Jetzt erst merke ich, dass wir uns schon im Januar viel zu viel vorgenommen haben und das vieles davon einfach nicht zu realisieren ist, wenn der Tag dabei verbleibt nur 24 Stunden zu haben.
Die „1000 Fragen an mich selbst“ – Challenge kam da genau zum richtigen Zeitpunkt. Na klar, eine Aufgabe mehr alle zwei Wochen 40 Fragen zu beantworten, aber diese Aufgabe ist, auch wenn manchmal wirklich anstrengend, eine wunderbare Aufgabe. Die Fragen wühlen einen auf, aber lassen es zu, sich besser kennenzulernen, zu verstehen.
Im Januar fing Chrisoula an neue Puppenkleider zu entwerfen. Unsere Hauspuppe Martha war dafür das perfekte Model. Martha gehört zu einer der ersten Puppen, die Chrisoula liebevoll hergestellt hat. Mittlerweile ist sie so schön verlebt, denn sie wurde bereits viel geknuddelt, auch von mir. Es war ein Fest, meiner Schwester bei der neuen Stoffauswahl und Kleider-Konzeption zu beobachten und manchmal auch mit Rat und Tat zu helfen.
Und was den Januar auch noch verschönert hat: unser Vogelfutter-DIY. Den findet ihr übrigens auch hier

Februar – Wenn etwas endet, beginnen neue Ideen zu wachsen
Die neuen Puppen-Materialien hatten im Nu unsere Herzen erobert. Besonders die flauschige Mohairwolle von DollyMo in der Farbe „Rostrot“ hat es mir angetan, welche für die Puppenperücken genutzt werden sollen.
Im Februar sind auch zwei neue Schwalbenkinder entstanden: Momo und Lina. In der Puppeterie ist wirklich viel entstanden in diesem Monat, denn es wurde auch fleißig an den neuen Puppenkleidern weitergearbeitet.
Mit unserem Februar-Schwalbenkind Eli endete auch unser 1. Schwalbenjahr, an dem wir euch seit letztem Jahr jeden Monat eine Puppe vorgestellt haben. Auch wenn die meisten dieser Puppen ein neues Zuhause gefunden haben, ist uns dieser eine Instagram-Post schwer gefallen. Wir haben fast ein Jahr an diesem ersten Schwalbenjahr gearbeitet und waren so, so froh wie gut es bei euch ankam. Trotzdem bleibt ein wenig Wehmut da, ganz leise versteckt hinter unseren pochenden Herzen.

März – Oh, endlich Frühling!
Es hatte wirklich lange gedauert, bis ich mich wieder inspiriert und motiviert an neue Motive für unsere Papeterie gesetzt habe. Wie gesagt, Pläne sind dazu da, um verworfen zu werden. Geplagt von Selbstzweifeln, Zeitmanagement-Problemen und Prokrastination (weil zu viel vorgenommen) dauert bei mir alles länger als gewollt. Ich finde es wirklich sehr schwierig zwischen unterschiedlichen Arbeitsprozessen hin und her zu wechseln und mich dann nur auf eine Sache zu konzentrieren, denn dann leidet etwas anderes darunter. Mittlerweile habe ich das akzeptiert und arbeite mich mit Hilfe einer Prioritäten-Liste durch.
Zum Frühlingsbeginn haben wir auch unser erstes Giveaway gestartet und konnten einem Kinderherz eine Freude machen. Das hat uns wirklich Spaß gemacht, besonders die Interaktionen mit euch! Zwar haben wir noch nichts geplant, aber einer Wiederholung steht nichts im Wege.

April – Wirklich, unsere Herzensdinge?
Der April wurde komplett den neuen Puppen-Kleidersets gewidmet! Die Mammutaufgabe zwölf neue Kleidersets zu konzipieren und herzustellen, und zum Sofortkauf und als Kleideroption für die Wunschpuppen in unserem Shop anzubieten, hat uns im gesamten Monat beansprucht. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden und haben Lust auf mehr bekommen!
Fast wäre der Monat auch schon um, als uns eine E-Mail der Stiftung Schloss und Park Benrath erreichte, ob wir Interesse an einem Verkaufsstand am diesjährigen Weihnachtsmarkt hätten. Nun, wer das Schloss Benrath in Düsseldorf kennt und vielleicht dort auch mal über den wochenendlichen Weihnachtsmarkt spaziert ist, der gefüllt ist mit wunderbaren Handwerksarbeiten, würde wohl unsere verwunderten Gesichter verstehen, die sich an jenem Tag fragend anschauten. Erst einige Tage später begriffen wir, wie sehr unsere Herzensdinge mit dieser E-Mail gewürdigt worden sind. Wir haben uns daraufhin natürlich für einen Standplatz beworben.

Mai – Über Jubel und Panik
Je sonniger die Tage, desto schöner das Arbeiten! Auch wenn ich die meiste Zeit am Computer saß und unsere digitales Schwalbennest überarbeiten musste. Dafür waren dann die neuen Kleidersets für die Schwalbenkinder und Schwälbchen pünktlich in unserem Shop.
Und dann kam die freudigste Nachricht im Mai: Unsere Bewerbung für den diesjährigen Weihnachtsmarkt am Schloss Benrath wurde angenommen, yay!!! Der Jubel war laut und unsere Köpfe fingen direkt danach an zu qualmen, denn… „Oh, Gott! Wir müssen P L A N E N!“ Die Notizheftchen wurden gezuckt und gefühlte 1000 To-Do-Listen erstellt. Wir hatten endlich eine Basis!
Und dann kam die DSGVO, die komplett an mir vorbei geschlittert ist, trotz Technikkram-Newsletter, die ich allesamt immer weggeklickt habe. Eine Woche bis zur Deadline. Eine Woche, an der ich jeden Tag davon schlechte Laune hatte und alle noch so absurdesten Texte durchgelesen habe. Trotz grauenhaften Prognosen, ist die Welt nicht am 25. Mai untergegangen.

Juni – Dieses Gefühl
Der Sommer ist noch vor seinem eigentlichen Starttermin in Düsseldorf angekommen. Unsere Ideen hatten wir letzten Monat bereits auf Papier gebracht und fingen im Juni an, diese auch umzusetzen. Die kurzweilige Panik im Mai ließ mich drei unterschiedliche Monatspläne anfertigen bis ich mich sicher genug gefühlt hatte, um endlich zu beginnen. Ich bin so ein Kopfmensch-Opfer.
Wenn ich mir jetzt unsere Juni-Instagrambilder anschaue, bin ich immer noch so verliebt in dieses weiss-rosa Gefühl, das mich wissen lässt: Alles gut wird!

Das aller, allerschönste im letzten halben Jahr waren aber die Interaktionen mit unseren KundInnen, die sich für unsere Herzensdinge entschieden haben! Jede eingehende Bestellung stimmt uns fröhlich, jedes Bild wie eure Kinder ein Schwalbenkind umarmen und knuddeln oder eine Postkarte euer Zimmer schmückt, jeder liebe Kommentar, den ihr hinterlasst, bedeutet uns so viel und ermutigt uns mit dem was wir lieben weiterzumachen.